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60 Jahre Juri-Gagarin-Ring in Erfurt

Festliche Würdigung der Namensgebung im Jahre 1964

An Juri Alexejewitsch Gagarin, den ersten Menschen im Kosmos, wird man in Erfurt auf vielfältige Art und Weise erinnert. Da ist zum einen das von Lew Kerbel geschaffene Denkmal am Ring, da sind vielfältige Grafitti im Stadtbild und auch auf den Metallplastiken an der Mauer zur Gaststätte „Augustiner“ finden sich Hinweise auf den Weltraumflug. Daher ist es nicht verwunderlich, dass ebenfalls eine der zentralen Magistralen der Stadt den Namen von Juri Gagarin trägt.
Gagarin Festakt 1 Gagarin Festakt 2 Gagarin Festakt 3 LUPE
Einen zusammengefassten Bildbericht können Sie hier ansehen.
Im vergangenen Jahr vertieften der Verein für Integration „Gagarin“ e.V. und die Deutsch-Russische Freundschaftsgesellschaft in Thüringen e.V. ihre bereits seit langem bestehende Zusammenarbeit.
Dies bildete die Grundlage,  im Jahr 2024 eine weitere gemeinsame Veranstaltung zu organisieren und durchzuführen. Der Anlass war diesmal, dass vor genau 60 Jahren die zentrale Innenstadtmagistrale in Juri-Gagarin-Ring umbenannt worden war. Dies erfolgte, weil der Fliegerkosmonaut zum Einen Erfurt persönlich besucht hatte und zum Anderen es der Wunsch der Stadt war, dem ersten Menschen der Welt im All auf diese Weise ein ehrendes Andenken zu geben. Deshalb wurde der Antrag auf Umbenennung des Rings durch die Stadtverordnetenversammlung vom 9. April 1964 einstimmig gebilligt.
Schnell waren sich unsere Vereine darüber einig, diesen Umstand als Basis der Veranstaltung zu wählen. Wir klärten, wie diese auszustalten sei und wo wir sie durchführen wollen. Dank der Unterstützung durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen, die Sparkasse Mittelthüringen, die KoWo – diese betreibt über 800 Wohnungen am Ring – sowie die Kulturdirektion der Stadt Erfurt konnten wir diese Veranstaltung am Samstag, dem 19. Oktober 2024, im Festsaal des Erfurter Rathauses durchführen.
Das Interesse der Erfurter war groß. Der reichlich bestuhlte Rathausfestsaal füllte sich gut. Dr. Kummer, Landesvorsitzender der Deutsch-Russischen Freundschaftsgesellschaft in Thüringen e.V., begrüßte die Anwesenden ganz herzlich und erläuterte das Anliegen der Festveranstaltung. Dabei unterstrich er insbesondere, dass die Verleihung des Namens von Juri Gagarin an eine der markantesten Magistralen der Stadt Erfurt eine Würdigung der menschlichen Schöpferkraft bei der Eroberung des Weltraums darstelle. Allerdings sei es auch heute unter den gegenwärtig immer komplizierter werdenden Bedingungen notwendig, gemeinsam für eine friedliche Welt einzustehen. Mit Waffengewalt ließen sich heute keine Probleme mehr lösen. Straßen und Wege spielten in der Vergangenheit für den Austausch von Waren und Kontakten eine wichtige Rolle und werden dies auch künftig zu leisten haben.
Elena Eremenko, Vorsitzende des Vereins für Integration „Gagarin“ e.V., die ebenfalls alle interessierten Besucher begrüßte, unterstrich zudem auch die Bedeutung des kulturellen Austausches zur Festigung der Beziehungen.

„Am Anfang war der Weg ..."

Aber wie sah es aus in der Stadt mit den Wegen und Straßen. Hardy Eidam, Oberkurator am Stadtmuseum Erfurt, führte dazu die Zuhörer auf eine historische Entdeckungsreise. Sein Vortrag „Am Anfang war der Weg ...“ zeigte, dass, geschichtlich gesehen, sich menschliche Siedlungen an Knotenpunkten von alten Handelswegen herausbildeten. So auch Erfurt. Sie war lange Grenzhandelsplatz zwischen dem Frankenreich und dem Slawenland. Bereits damals gab es auch heutige Erscheinungen wie Zölle, Sanktionen und Exportverbote. Es gab sie und sie wurden umgangen! Erfurt entwickelte sich zu einer Festungsstadt mit dicken, starken Wällen. Als Erfurt entfestigt wurde, konnte die Stadt sich weiter ausdehnen. Auf der Fläche der ehemaligen Festungswälle entstanden neue Wege und Straßen so auch die Vorläufer des heutigen Gagarinringes.
Dessen Geschichte wiederum hatte Günter Guttsche von der DRFG in einen kleinen Film nachgezeichnet, der viel Bekanntes aber auch Unbekanntes zeigte.
Doch die Besucher der Festveranstaltung sollten nicht nur mit der Geschichte des Rings unterhalten werden. Deshalb begeisterten nach der Geschichtskost junge Künstler des Gagarinvereins – die „Sternchen“ und „Kometen“ – das Publikum. Anton Rajewski erwies sich dabei als brillianter Moderator, der witzig und unterhaltsam durch das Programm führte. Die musikalischen Darbietungen von Gunter Grimmer, DRFG, und Natalia Ganina-Wolski, am Flügel begleitet von Elena Dragilewa, gestalteten sich zu einem wahren Feuerwerk. Sie boten zum Einen eine Hommage an Gagarin und den Weltraumflug und zum Anderen die reiche und für viele unbekannte Welt des russischen Liedes. Kein Wunder, dass dabei die Zeit im Handumdrehen verflog. Alle bedauerten es daher, als es hieß – Auf Wiedersehen! Do swidanija!
Dr. Reinhard Duddek
Fotos : Privat, J. Eremenko

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