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Die 3.Spalte - Termine

Stand: 2023-11-14

Unsere Termine im ersten Halbjahr 2024

 

Monat Januar 2024

Veranstaltungen in Erfurt, Gera, Weimar und Suhl zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2024 in Thüringen

Monat Februar 2024

Mittwoch, 06. Februar 2024, 15.00 Uhr Vorstand der Regionalgruppe Erfurt

Regionalgruppe Suhl/Südthüringen - Kulturbaustelle (gegenüber Neues Rathaus) am Donnerstag, 29.02.2024 18 Uhr, zum Thema: Moskau – Suhl und zurück. Deutsch-Sowjetische Motorradentwicklung 1948 bis 1989

Monat März 2024

Dienstag, 05.03.2024, um 15 Uhr - Stammtisch Regionalgruppe Erfurt

90. Geburtstag von Juri Gagarin – Samstag, 9.3.2024 um 13.00 Uhr Ehrung und Gedenken am Denkmal von Gagarin in Erfurt gemeinsam mit dem Verein Gagarin 

Nach Gagarin-Gedenken um 14.00 Uhr Einladung gemeinsam mit Deutschen aus Russland zur Frauentagsfeier; 

Demo Ostermarsch: Beginn 28. März 2024, 16:00 Uhr vor Anger 1 in Erfurt

Monat April 2024

Stilles Gedenken am Jahrestag des Weltraumfluges am 12. April 2024 am Gagarin Denkmal. 

Sonntag, 14.04.2024 Gedenken an den 79. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald

Monat Mai 2024 

Thüringenweiter Gedenktag zum 79. Jahrestag  der Befreiung vom Faschismus;  Gedenken und Kranzniederlegungen in Städten Thüringens. Weitere Infos folgen.

 

Aktuelle Links:

 

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Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland Art.5,1)

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"Befreier - Befreite - Freunde"

Auszug aus der neuen Broschüre zum Tag der Befreiung vom Faschismus

In dieser Broschüre finden sich historische Arbeiten und Zeitzeugenberichte über die Befreiung vom Faschismus, zusammen getragen von der Gesellschaft der Berliner Freunde der Völker Russlands. Wir geben hier gekürzt einen historischen Abriss der Ereignisse seit dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion  am 22. Juni 1941 wieder, die der bekannte Historiker Professor Dr. Horst Schützler, Berlin zusammenstellte. Weitere Texte finden Sie in der Broschüre "Befreier - Befreite - Freunde".

Broschüre herunterladen >>>

 

Auf dem Wege zu Sieg und Befreiung. „Berlin lebt auf" 

Horst Schützler

Zum 75. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion im Großen Vaterländischen Krieg und der Befreiung Deutschlands vom Faschismus ist es angebracht, auf den Weg der Völker der UdSSR zu diesem Sieg und dieser Befreiung zu blicken.
Der Große Vaterländische Krieg gegen das faschistische Deutschland und seine Verbündeten entschied nicht nur über die Existenz der UdSSR und über Leben oder Tod ihrer Millionen Bürgerinnen und Bürger, sondern auch wesentlich über das Schicksal des deutschen Volkes, anderer Völker und der menschlichen Zivilisation. Dazu wurden unvergleichliche Leistungen und Opfer erbracht.
Die Völker Russlands müssen in heutiger Zeit sich offener und versteckter Angriffe erwehren, die diese Leistungen und Opfer in Abrede stellen. Dem muss Einhalt geboten werden.
Russland hat in den letzten vier Jahren die 1.418 Tage und Nächte dieses Krieges in der Rückbesinnung in sehr unterschiedlicher Weise schmerzlich und stolz durchlebt. Die noch verbliebenen Kriegsveteranen erinnern sich laut und verhalten ihrer Kämpfe, Leistungen und Leiden, ihrer gefallenen und verstorbenen Kampfgefährten und würdigen den großen Sieg, den sie mit errungen haben.
Schüler und Studenten sind bemüht, sich aus vielen, oft unterschiedlichen Lehrbüchern die wichtigsten Ereignisse des Krieges anzueignen und zu eigenen Wertungen zu kommen. Erwachsene streiten über die „Wahrheit des Krieges und Sieges", über unvermeidliche und unnötige Verluste und Opfer, hervorragende Siege und verlorene Schlachten, über Helden und Verräter, eigene Leistungen und die Hilfe der Westalliierten, über den Sieg, dank oder trotz Stalins.
Anfang Juli 2019 erließ Präsident Wladimir Putin einen Ukas, der das Jahr 2020 zum „Jahr des Gedenkens und des Ruhmes" erklärte.
Das Jubiläum soll dazu beitragen, den patriotischen Stolz der Bürgerinnen und Bürger Russlands auf ihre Heimat zu vertiefen, die moralische und politische Stabilität der Gesellschaft zu festigen und das internationale Prestige des Landes zu stärken. Russland begeht ein großes nationales und weltpolitisches Jubiläum und blickt auf den Weg des Sieges zurück.
Mit dem heimtückischen faschistischen deutschen Überfall am 22. Juni 1941 begann ein Krieg, der sehr schnell zum „Großen Vaterländischen" wurde, in dem es um die Bewahrung der Existenz der Sowjetunion, um die Verteidigung des Vaterlandes ging, an der alle Sowjetbürgerinnen und Sowjetbürger aktiv mitzuwirken hatten. Der Weg zum Sieg führte zunächst durch die schwere Anfangsetappe des Krieges. Die Hoffnungen und Erwartungen der überraschten Menschen, den Aggressor dank der Stärke der Roten Armee vernichtend schlagen und den Krieg schnell und siegreich beenden zu können, erfüllten sich nicht.
Trotz der infolge des deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrages mit dem dazu gehörenden geheimen Zusatzabkommen vom 23. August 1939 erreichten Gebietserweiterung im Westen und Nordwesten, des Bevölkerungszuwachses und eines Zeitgewinns für die militärische Auf- und Umrüstung geriet die Sowjetunion, bedingt auch durch die Fehlkalkulationen Stalins und seiner Umgebung, in katastrophale militärische Niederlagen. Riesige Gebiets- und Bevölkerungsverluste - bis hin nach Leningrad mit der anschließenden „Hungerblockade" - und unersetzbare Einbußen an Material und Menschen konnten nicht verhindert werden. Doch die Rote Armee wurde nicht vernichtend geschlagen, sie leistete zunehmend Widerstand gegen die modern ausgerüstete, kampferfahrene Wehrmacht und gewann selbst an Kampferfahrung.
In der Abwehrschlacht vor Moskau von Oktober bis Dezember 1941 erkämpfte die Rote Armee ihren ersten großen Sieg über die Wehrmacht, deren Blitzkriegsstrategie damit scheiterte. Das war der Anfang vom militärischen Misserfolg Deutschlands im Zweiten Weltkrieg.
Dieser Sieg hatte große politisch-moralische Ausstrahlung im ganzen Land und brachte einen bedeutsamen patriotischen Stimmungsaufschwung. Und er fand breite internationale Beachtung. Er leitete den Umschwung im Kriegsverlauf ein.
Im folgenden Jahr 1942 hatte die Sowjetunion jedoch neue dramatische Situationen zu meistern und bittere Niederlagen wie die im Raum Charkow im Mai zu bewältigen. Die strategische Initiative lag noch immer bei der Wehrmacht. Sie konnte bis zur Wolga und in den Nordkaukasus vordringen. Die 200 Tage und Nächte währende Stalingrader Schlacht von Juli 1942 bis Anfang Februar 1943 brachte nach verlustreichen Kämpfen mit der Kesselschlacht von 19. November 1942 bis 2. Februar 1943 und der Kapitulation der Reste der Paulus-Armee (6. Armee) die Wende.

Dieser Sieg war national und international, ja welthistorisch überaus bedeutsam. Er festigte die Kampfmoral der Roten Armee und die Siegeszuversicht in der Bevölkerung. Er stärkte das Ansehen der Roten Armee und ihrer Führung bei ihren Alliierten. Das faschistische Deutschland geriet an den Rand einer Krise. Die regierenden Kreise von Hitlers Verbündeten Italien, Rumänien, Ungarn und Finnland begannen, nach Vorwänden für den Austritt aus dem Krieg zu suchen. Japan und die Türkei nahmen endgültig von einem Eintritt in den Krieg gegen die Sowjetunion Abstand.
Die Kursker Schlacht im Juli/August 1943 war in ihrem Ausmaß, dem Einsatz der Militärtechnik und der Truppen die größte des Krieges. Sie hatte ihren Höhepunkt in der Panzerschlacht von Prochorowka am 12. Juli. Die Wehrmacht mit ihren Verbündeten erlitt eine vernichtende Niederlage. Die strategische Initiative ging endgültig und dauerhaft auf die Rote Armee über.
Die Rückwärtsbewegung der Roten Armee gehörte schließlich der Vergangenheit an. 1944 begann der Vormarsch an vielen Fronten und somit die Wiedergewinnung und Befreiung der faschistisch okkupierten Landesteile der UdSSR.
Anfang 1943 hatten ca. zwei Millionen Quadratkilometer sowjetischen Territoriums unter faschistischer Okkupation gestanden, wo in Friedenszeiten 88 Millionen Menschen lebten. Hier wurde ein nie gekanntes terroristisches Besatzungsregime errichtet, das Raub, Ausbeutung und Vernichtung kennzeichnete.
Etwa 15 Millionen Menschen sind zu unterschiedlichen Zeiten evakuiert bzw. zu den Streitkräften einberufen worden. So waren unter deutscher, rumänischer, ungarischer und finnischer Besatzung nicht weniger als 73 Millionen Sowjetbürger, d.h. 37% der Gesamtbevölkerung der UdSSR (die Gesamtbevölkerung betrug am 22. Juni 1941 196,7 Millionen) verblieben. Für sie dauerte die Besatzung zwischen zwei und drei Jahren.
Die Millionen Frauen, Kinder und Männer wollten weiter leben und mussten unter dem Regime „zivilisierter Ungeheuer" zurechtkommen. Viele Männer und auch Frauen beschritten den Weg des Kampfes und reihten sich in die Partisanenbewegung ein. Sie gewann an Stärke, band und vernichtete mit ihren Aktionen beträchtliche Kräfte der Okkupanten (10%) und hatte folglich einen unvergessenen Anteil am Sieg.
Ein Teil der Bevölkerung arrangierte sich jedoch auch aus unterschiedlichen Gründen und in verschiedener Weise mit der Besatzungsmacht, bis hin zur Kollaboration. Dies ist als „Verrat an der Heimat" bis heute im Bewusstsein der Menschen geblieben. Kollaborateure gab es besonders im Baltikum und in der Westukraine. Sie erwiesen sich als willige Gehilfen der faschistischen Besatzer, die in ihrem „Herrschaftsgebiet" 7.420.379 Zivilisten ermordeten. Weitere 4,1 Millionen starben unter den grausamen Bedingungen des Besatzungsregimes (Hunger, Infektionskrankheiten, fehlende medizinische Versorgung usw.). Zudem kamen bei Zwangsarbeit in Deutschland 2.164.313 Sowjetbürger, sog. „Ostarbeiter", ums Leben. Unter faschistischer Besatzungsherrschaft und durch Ausbeutung haben also insgesamt 13.684.692 Sowjetbürger ihr Leben verloren – so die exakten Angaben in der russischen Enzyklopädie „Der Große Vaterländische Krieg – nicht mehr geheim" (Moskau 2009).

Die deutsch-faschistische Besatzungspolitik in der UdSSR war „mörderisch und räuberisch in einmaliger Dimension", das Okkupationsgebiet wurde zum „Lager des Todes", wie es die Überlebenden in Erinnerung haben und auch Publikationen belegen, die hierzulande erschienen.
Im weiteren Kriegsverlauf kam es ab 1943 zur Befreiung der noch lebenden fast 60 Millionen Sowjetbürger, Russen, doch in der Mehrzahl Nichtrussen: Ukrainer, Belorussen, Moldawier, Litauer, Letten, Esten, Juden und Angehörige anderer Nationalitäten. Sie gingen nach ihrer Befreiung unter schwierigsten Bedingungen an den Wiederaufbau der durch die Okkupanten ausgeraubten und zerstörten Wirtschaft. Trotz fehlender Arbeitskräfte und Technik wuchs die landwirtschaftliche Produktion, wurde das Schienennetz wiederhergestellt, nahmen viele Industriebetriebe die Produktion auf, begannen die Kohlenschächte im Donbass zu fördern. So leisteten diese Gebiete und ihre Bevölkerung in zunehmendem Ma.e einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Roten Armee und zum Sieg.
Kollaborateure wurden für ihr Verhalten und ihre Taten zur Verantwortung gezogen. Etwa eine Million zumeist kriegsunerfahrene Männer und ehemalige Partisanen wurden in die Rote Armee einberufen. Den Weg zum Sieg der Roten Armee ermöglichten die Werktätigen des zunächst geschrumpften Hinterlandes, die die Streitkräfte immer besser mit der notwendigen Ausrüstung ausstatteten. „Alles für die Front" war die allgegenwärtige Losung, unter der sich die komplizierte Umstellung der Wirtschaft und der Lebensbedingungen der Menschen auf die Bedürfnisse des Krieges vollzog. .ber 2.500 große Industriebetriebe, zumeist von rüstungswirtschaftlicher Bedeutung, und über 15 Millionen Bürgerinnen und Bürger wurden aus den vom Feind bedrohten Gebieten in den Osten evakuiert. Dort wurden diese Betriebe im rasanten Tempo wieder aufgebaut, die Evakuierten in die Arbeits- und Lebensprozesse eingegliedert. Bis Mitte 1942 war die Umstellung der Volkswirtschaft auf den Krieg abgeschlossen. Der Ural wurde zum Zentrum der Rüstungsindustrie. Die Streitkräfte konnten im wachsenden Umfang mit moderner Kampftechnik um- und ausgerüstet werden.

Den Weg des Sieges beschritten die vielen Völker der UdSSR gemeinsam. In der Roten Armee kämpften und starben Seite an Seite sowohl Russen, Ukrainer, Belorussen als auch Juden, Tataren, Georgier, Usbeken und Angehörige anderer Nationalitäten des Sowjetlandes. Es wurden nationale Truppeneinheiten gebildet. In die Republiken im Osten der Union wurden viele Industriebetriebe verlagert, dort erhielten Evakuierte Unterkunft. Obwohl es Misstrauen in der Führung des Staates gegenüber einigen Völkern und Zwangsmaßnahmen wie Deportationen gegeben hatte, widerstand die Freundschaft der Völker den Heimsuchungen des Krieges, war sie ein wichtiges Element des Sieges.
In ihrem Kampf gegen den faschistischen Aggressor hatten die Völker der UdSSR die Völker der Antihitlerkoalition auf ihrer Seite.

Die „Großen Drei", die Sowjetunion/Stalin, Großbritannien/Churchill und die USA/Roosevelt, fanden trotz unterschiedlicher Gesellschaftssysteme und Interessen in der Abwehr der deutschen Aggression und Weltherrschaftsansprüche und zum endgültigen Sturz der Nazi-Herrschaft zusammen. Das hat einen bleibenden, heute sehr aktuellen Erfahrungswert. Teheran – Jalta – Potsdam waren die Höhepunkte des Zusammenwirkens der drei Mächte.

Die USA erwiesen mit ihren umfangreichen Lieferungen im Rahmen des Land-lease Programms der Roten Armee wirksame materielle Unterstützung. 18.300 Flugzeuge, 427.000 Autos, 4,3 Millionen Tonnen Lebensmittel und viele andere Hilfsgüter wurden geliefert. Kriegsentscheidend, wie behauptet wird, war dies indes nicht.

 

Auf dem Weg zum Sieg musste die Rote Armee auch in Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Jugoslawien, Albanien, der Tschechoslowakei und Österreich schwere Kämpfe bestehen. Länder also, die Deutschland besetzt hatte bzw. die seine Verbündeten waren, wurden zu Kriegsschauplätzen. Für die Befreiung dieser Länder vom faschistischen Joch gaben Hunderttausende Sowjetsoldaten ihr Leben. Sie werden heute dort zumeist als "Okkupanten" verunglimpft, ihnen gewidmete Denkmäler werden beseitigt.

Menschen jedoch, die der geschichtlichen Wahrheit verpflichtet sind, bewahren diese Befreiungstat weiterhin in ihrer Erinnerung.
Der Weg zum Sieg forderte von den Menschen an der Front und im Hinterland heldenhafte, kaum zu erfassende Leistungen und unermessliche Opfer. Hoch war der viel diskutierte „Preis des Sieges", der nicht immer mit militärischen Notwendigkeiten zu erklären und manchem zu niedrig angesetzt scheint.

Dabei wird übergangen und nicht bedacht, um wie viel höher der „Preis der Niederlage" gewesen wäre. Die Sowjetunion verlor ein Drittel ihrer materiellen Werte und rund 27 Millionen Menschen, darunter 8.668.400 Militärangehörige – etwa 12 Prozent der Bevölkerung. Der Krieg hinterließ 2,6 Millionen Invaliden, Millionen Witwen und Waisen.

In heutiger Zeit sind dies für manche „Opfer zweier Diktaturen". Und die immensen materiellen und menschlichen Verluste gelten ihnen auch als Beweis dafür, dass die Sowjetunion „nicht als Sieger, sondern als eine geschlagene Macht aus dem Zweiten Weltkrieg hervorging"!

 

Bei all den Problemen, Schwierigkeiten und Niederlagen, die in der Geschichtsschreibung, Publizistik und in öffentlichen Debatten angesprochen und diskutiert wurden und werden, sind in der Gesamtsicht auf den Krieg - vielfach übereinstimmend - für den Sieg folgende Aspekte zu nennen:
Bestimmend war der patriotische Wille der großen Mehrheit der Bevölkerung, die Heimat – gleichwohl ob „sozialistisch" oder „national-vaterländisch" aufgefasst – aufopferungsvoll gegen den Aggressor, der nicht als „Befreier" umzuwerten war, zu verteidigen. Kommunisten gingen beispielgebend voran. Das russische Volk mit einem Anteil von etwa 58 Prozent an der Gesamtbevölkerung der UdSSR spielte eine entscheidende Rolle. Hinzu kam die wachsende Fähigkeit der sowjetischen Führung, das Land, seine Wirtschaft und seine Bevölkerung – nicht zuletzt mit der Symbolfigur Stalin – für die Kriegführung umfassend zu mobilisieren.
Die Einbeziehung der Religionsgemeinschaften, besonders der Russisch-Orthodoxen Kirche, mit ihren Gläubigen war ein wichtiger moralischer, patriotischer Faktor. Ihre Repräsentanten hatten bei Kriegsbeginn trotz der in den Jahren zuvor erlittenen Repressalien zur Verteidigung des Vaterlandes aufgerufen.
Auch die materielle, moralische und politische Unterstützung der Verbündeten in der Antihitlerkoalition war ein wichtiger Aspekt, der zum Sieg beitrug. Zu berücksichtigen ist zudem das Element des Zwanges und der Gewalt, das in jedem Krieg zur Anwendung kommt, das jedoch dem stalinistischen System eigen war und nun mit aller Härte und Konsequenz wirkungsvoll für die Ziele des Krieges eingesetzt wurde.
Und die „Früchte des Sieges"?
Die Menschen und Völker der Sowjetunion, die im Krieg zusammenhielten und trotz Repressalien zusammenblieben, retteten sich und ihr Land vor Unterwerfung und Vernichtung. Sie erbrachten kaum zu erfassende Leistungen und Opfer für die Niederringung Hitlerdeutschlands und die Rettung der Weltzivilisation vor dem Faschismus und seiner Barbarei.
Die Sowjetunion ging aus dem Krieg als eine Weltmacht ersten Ranges hervor. Sie brauchte Jahre, um sich von den Wunden des Krieges zu erholen und der Bevölkerung einen gesicherten, wenn auch bescheidenen, Lebensstandard zu gewährleisten. Das sind bleibende, unschätzbare „Früchte des Sieges". Der Sieg schließt die Würdigung der Sieger, der Millionen Sowjetsoldaten und ihrer Befehlshaber, ein. Dabei wird über die militärischen Fähigkeiten des Obersten Befehlshabers Stalin und seinen Anteil am Sieg seit Jahren polar gestritten. Anfang 2015 ist der letzte Band einer Darstellung „Der Große Vaterländische Krieg in zwölf Bänden" in Moskau erschienen und somit ein anspruchsvolles wissenschaftliches Werk abgeschlossen worden, das 2011 begonnen und dem vom Anfang an hohe patriotische Bedeutung beigemessen wurde. In Band zwölf heißt es mit Bezug auf die Debatte über das Wirken Stalins in den Kriegsjahren: Bis heute seien manche davon überzeugt, dass ohne Stalin das Sowjetvolk eine Niederlage erlitten hätte, andere dagegen behaupteten, der Sieg über Deutschland sei nicht dank Stalin, sondern trotz Stalin errungen worden. Diese polaren Sichten könne man nicht ernst nehmen. Die Geschichte gestaltete sich so, dass den Sieg das Volk und J. W. Stalin gemeinsam schmiedeten. Zum Bild des Sieges gehöre auch Stalin als Oberbefehlshaber, in dessen Händen sich alle Hebel für die Führung des kämpfenden Landes und seiner Armee befanden. Natürlich sei er in hohem Ma.e verantwortlich für alle Fehler, von denen einige zu schweren Niederlagen führten. Aber ihm gebühre auch das Verdienst der Mobilisierung und Organisierung aller Kräfte des Volkes zur Abwehr der Eroberer.
Der Große Vaterländische Krieg spielt im familiären Gedächtnis der Menschen eine ganz wichtige Rolle. Das betrifft bis heute mehr oder weniger alle Familien in Russland, denn es sind die Kinder und Enkel der Gefallenen oder jener, die in diesem Krieg gekämpft haben. Daher ist die Wahrnehmung dieses historischen Ereignisses nicht etwa nur das Ergebnis staatlicher Propaganda, schulischer Bildung und medialer Darstellung, sondern auch der Erziehung in den Familien. Der Stolz auf die Leistungen der Familienangehörigen wird an künftige Generationen weitergegeben.

„Berlin lebt auf!"

Der Weg zum Sieg endete in Ostdeutschland mit dem Zielpunkt Berlin. Anfang 1945 stand die Rote Armee an der Oder, in der Nähe Berlins. Am 16. April begann nach gründlicher Vorbereitung die Berliner Operation. Diese war in ihrem Ausmaß, mit der Anzahl der teilnehmenden Truppen und deren Ausrüstung sowie hinsichtlich der Hartnäckigkeit in der Kampfesführung und den daraus resultierenden Opfern und Verlusten eine der größten Schlachten des Zweiten Weltkrieges. Sie brachte das Ende dieses furchtbaren Krieges in Europa.Seit dem 21. April drangen die sowjetischen Truppen durch die Berliner Vororte in das Innere der Stadt vor, in der über zwei Millionen Frauen und Kinder, Alte und Kranke, oft ohne Lebensmittel und Wasser, in Angst und Schrecken dahinlebten. Stadtteil auf Stadtteil wurde besetzt. Am 25. April vereinigten sich westlich von Berlin, bei Ketzin, Einheiten der 1. Belorussischen Front und der 1. Ukrainischen Front. Sie schlossen damit die deutschen Truppen in Berlin ein und vereitelten jeden Ausbruchs- und Entsatzversuch.
Nach zehn Tagen und Nächten schwerer Kämpfe mit großen Verlusten auf beiden Seiten wehte am Morgen des 1. Mai über dem zerstörten Reichstagsgebäude das rote Banner des Sieges. Am Tag darauf stellten die Reste der geschlagenen Wehrmacht den Widerstand ein.
Tausende Soldaten und Offiziere der Roten Armee strömten in den folgenden Tagen und Wochen in die Symbolstätte ihres Triumphs; viele brachten ihre Gefühle und Empfindungen in Aufschriften an Wänden und Säulen des Reichstags zum Ausdruck.
Ein sowjetischer Kriegskorrespondent schrieb am 2. Mai einen treffenden Bericht über die Lage in der Stadt, den manche Fernsehdokumentationen jüngst bildhaft grausam unterlegten: „Ja, Berlin ist furchtbar verwüstet. Kein Transportwesen, kein Telefon, fast kein Wasser, Hunger, überall Ruinen, ganze Stadtviertel sind unpassierbar durch Trümmer, Barrikaden ... Die Bevölkerung ist dem Tode durch Hunger, Durst und Seuchen geweiht, falls wir nicht sofort und drastisch eingreifen und die Berliner nicht selbst den notwendigen Lebenswillen und Energie beweisen."
Beides geschah!

Am 28. April, als im Stadtinneren noch schwere Kämpfe tobten, gab Generaloberst Nikolai E. Bersarin, Oberbefehlshaber der 5. Stoßarmee, mit dem Befehl Nr. 1 seine Ernennung zum Stadtkommandanten von Berlin und die Übernahme der „gesamten administrativen und politischen Macht" in Berlin bekannt. Die Ernennung war am 24. April durch Marschall Georgi Shukow, Oberbefehlshaber der 1. Belorussischen Front, die Berlin einnehmen sollte, erfolgt. Bersarin traf grundlegende Entscheidungen zur Normalisierung des Lebens in der Stadt. Es wurden Kommandanturen gebildet und deutsche Bürgermeister in den Stadtbezirken eingesetzt, entsprechende Verwaltungsorgane gebildet. Die sofortige Arbeitsaufnahme für alle Kommunalbetriebe wurde angeordnet, und deren Arbeiter und Angestellte verpflichtet, an ihren Arbeitsstätten weiter ihre Pflichten zu erfüllen. Antifaschistisch gesinnte, aufbaubereite Berliner –
Kommunisten, Sozialdemokraten und andere Bürger ohne frühere Parteizugehörigkeit –, die untereinander und zu Offizieren der Roten Armee Kontakt fanden, übernahmen dabei Verantwortung und Führungsaufgaben.
Es wurde ein Magistrat mit Oberbürgermeister Dr. Arthur Werner, Besitzer einer privaten Ingenieur- und Architektenschule, an der Spitze gebildet. Am 19. Mai wurden Werner und die anderen Magistratsmitglieder von Generaloberst Bersarin feierlich in Amt und Aufgaben eingeführt. Die „Gruppe Ulbricht", die als Initiativgruppe des ZK der KPD aus Moskau eingeflogen wurde und der auch der junge Wolfgang Leonhard angehörte, leistete wichtige Vorarbeiten – auch bei der Einsetzung von Bezirksverwaltungen.

Sie sollte dabei „alles in der Hand haben" und es müsste „demokratisch aussehen", so gibt Leonhard die Weisung Ulbrichts wieder. Er konstatierte jedoch: Der Berliner Magistrat im Mai 1945 sah „keineswegs nur demokratisch aus, er war es tatsächlich, denn die 'Bürgerlichen' und Sozialdemokraten im Magistrat waren ...(neben den Kommunisten - H. Sch.) nicht Strohmänner, sondern größtenteils Persönlichkeiten mit hervorragenden Fachkenntnissen, die selbstbewusst auftraten und weitgehend selbstständig handelten."
(Gekürzt)

 

Aus: TROIKA, Mai 2010. Sonderausgabe zum 65. Jahrestag der Befreiung und Neues
Deutschland vom 9./10. Mai 2015. Jeweils überarbeitete Fassung der Beiträge. Der erste Teil „Auf
dem Weg zu Sieg und Befreiung" wurde für die vorliegende Publikation geschrieben.
- Horst Schützler, Jahrgang 1935. Prof. Dr. sc. phil. Studium der Geschichte von 1954 bis 1958 an
der Humboldt-Universität zu Berlin. Danach ebenda bis 1992 Tätigkeit auf dem Fachgebiet Geschichte der UdSSR. 1980 bis 1990 Vorsitzender der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft der HUB. Nach Gründung des Vereins Berliner Freunde Völker Russlands langjährig
dessen Stellvertretender Vorsitzender. Horst Schützler ist Mitglied des Kuratoriums der Stiftung West-östliche Begegnungen.

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